Kollegiale Fallarbeit statt einsames Heldentum

Große Herausforderungen gemeinsam mit dieser Methode lösen.

Es gibt eine geheime Ressource in jeder Organisation. Kaum jemand kennt sie, kaum jemand nützt sie und doch ist sie unglaublich wertvoll: Die eigenen Kolleginnen und Kollegen. Ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihr Zuspruch können den Unterschied ausmachen, ob komplexe Vorhaben gelingen oder nicht. Wir haben ein Tool, mit dem du diese Ressource heben kannst.

Was tust du, wenn du vor einem komplexen Problem stehst und dich weder Nachdenken, noch das Google-Orakel oder Bücher lesen weiterbringen? Verzweifeln? Nach jemanden suchen, dem du die Schuld geben kannst? Um Versetzung bitten? Ok, so schlimm wird es vielleicht nicht sein. Aber was tun?

Wir sind alle Helden

Leider. Wer kennt nicht das Gefühl, sich in ein Problem zu verbeißen und es unbedingt lösen zu wollen. Allein! Denn den Ruhm dafür will man dann ja auch für sich behalten. Außerdem ist es nicht ein wenig peinlich, jemanden um Hilfe zu fragen? Da steht man dann vor dem großen Berg an Problemen und fühlt sich allein und verlassen.

Und so geht in Organisationen die wertvollste Ressource verloren, die wir in einer Zeit zunehmender Komplexität haben: die Erfahrung und Kompetenz der Kollegen. Dabei entstehen nirgendwo so viel Energie, Verbundenheit und praktische Lösungen wie in der kreativen Zusammenarbeit mit den Menschen, die unsere Situation am besten kennen.

Wie das geht? Mit einem Prozess, den wir schon in vielen Unternehmen sehr erfolgreich durchgeführt haben: Mit der kollegialen Fallberatung. Klingt ein bisschen sperrig, ist aber unglaublich wirksam, verbindend und entlastend.

Was ist kollegiale Fallberatung?

Du suchst dir ein interdisziplinäres Team aus Kollegen. Jeder von euch überlegt sich eine Problemstellung als Fallbeispiel und stellt diese den anderen vor. Dann wird ein Fall nach dem anderen gemeinsam durchgearbeitet. Dabei gibt es klare Rollen und eine deutliche Zeitstruktur. Bei den ersten Malen kann es auch hilfreich sein, eine Moderatorin dabei zu haben, die das Tool kennt.

Warum kollegiale Fallberatung wirkt:

  • Interdisziplinär zusammengesetzte Gruppen kommen eher auf ungeahnte Lösungen
  • Die Zeitstruktur sichert, dass Probleme nicht zerredet werden
  • Die Rollenverteilung hilft, sich auf eine bestimmte Aufgabe im Prozess zu konzentrieren
  • Die Ablaufschritte stellen sicher, dass der Fallbringer gehört wird und die anderen das Problem verstehen und nicht vorschnelle Lösungen bringen – a la „Du musst ja nur…“
  • Da alle Probleme einbringen, ist es für den einzelnen nicht so schlimm zu sagen: „Ich habe da ein Problem, das habe ich momentan keine Idee und brauche Hilfe.“

Und so funktioniert es

Vorbereitung:

In einer Basisvariante gibt es zwei Rollen: Fallbringer und Beratungsteam. Je nachdem wofür du Fallarbeit einsetzen willst, kann sie natürlich auch ausgebaut und anders gestaltet werden. Macht eine Einstiegsrunde, um gut ins Arbeiten zu kommen und dann startet einer von euch als Fallbringer.

  1. Briefing (10min):
    Der Fallbringer erklärt die Situation und das Beratungsteam stellt Klärungsfragen, um die Situation besser zu verstehen. Als Beratungsteam seid einfach neugierig und liefert noch keine Lösungsideen oder vorschnellen Annahmen! Wenn ihr das Gefühl habt, dass es irgendwo unbequem wird – fragt an der Stelle tiefergehend nach!
  2. Resonanzphase (5min):
    Die Beraterinnen geben wieder, was sie verstanden haben. Der Fallbringer hört zu und ergänzt wenn nötig noch fehlende Informationen. Am Ende formuliert der Fallbringer seine Kernfrage für den Fall („Wie können wir…?“).
  3. Beraterinnenkonferenz (10min)
    Die Beraterinnen analysieren den Fall und bilden Hypothesen. (Hier findest du Tipps zum Hypothesen bilden). Dies ist ein entscheidender Schritt. Es geht nicht darum, dass ihr euch auf die „eine wahre“ Definition einigt. Bildet viele Hypothesen, die im nächsten Schritt einen Nährboden für eure Lösungsideen bieten. Hier zeigt sich besonders der Vorteil der Diversität in der Gruppe. Zum Abschluss gibt der Fallbringer Resonanz auf die Hypothesen: Was hat irritiert? Was sieht er gleich? Was anders? Was löst Energie aus?
  4. Lösungsideen sammeln (15min)
    Die Beraterinnen entwickeln und diskutieren Lösungsideen und geben Empfehlungen und Tipps für den Fallbringer. Der Fallbringer hört nur zu.
  5. Reflexion und Präsentation (5min)
    Der Fallbringer gibt Resonanz – Was sind die Top-Ideen?

Der große Nutzen

Kollegiale Fallberatung ist extrem wirkungsvoll.

Ergebnisse: Du lernst eine Menge, indem du andere berätst und trainierst deine Kreativität. Und nicht zuletzt: du bekommst eine Menge maßgeschneiderter Anregungen, um wirklich komplexe Herausforderungen zu meistern.

Nicht allein: Du fühlst dich nicht mehr so alleine, weil du weißt: Es gibt Kolleginnen, an die du dich wenden kannst und die dich mit ihrer Kreativität und Erfahrung unterstützen. Du knüpfst ein Netzwerk, das dir bei der Umsetzung vieler Vorhaben im Unternehmen hilfreich sein wird.

Das große Bild sehen: Du lernst besser zu verstehen, wie andere Bereiche funktionieren und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Dadurch gewinnst du einen Blick für das Unternehmen als Ganzes und kannst eigene Vorhaben viel besser am Gesamtnutzen ausrichten.

Führe kollegiale Beratung ein und Innovationskraft, Kreativität und Umsetzungsstärke werden in deinem Unternehmen wachsen. Die Methode fördert bereichsübergreifende Kooperation, wie kaum sonst ein Tool.

Wie kannst du kollegiale Beratung erfolgreich einführen und in der Organisationskultur verankern? Damit haben wir viel Erfahrung! Erzähl uns von deinem Anliegen oder deinen Fragen!

Komm ins Rudl! Flieg mit im Schwarm!